Hattet Ihr schon einmal eine Tube Acrylfarbe in der Hand und habt Euch gefragt, was die kleinen Zeichen darauf bedeuten? Da seid Ihr nicht allein. Diese Frage nach der Bedeutung dieser „Hieroglyphen“ wird mir oft gestellt. Und ebenso oft weise ich Kunden (ich arbeite der Abteilung für Künstlerfarben in einem großen Hobbymarkt) daraufhin, wie hilfreich diese Symbole sind, um zu erkennen, welche Eigenschaft eine Farbe hat.
Wollt Ihr also wissen, was Dreieck, Quadrat und Stern zu bedeuten haben? Ich erkläre es Euch gern.
Was bedeuten die Symbole auf den Farben?
Vielleicht fragt Ihr euch auch „Welche Symbole? Wovon redet sie?“ Ich meine diese:
Ihr könnt Sie auf Acryl-, Gouache- und Aquarellfarben finden, aber auch auf Farbstiften und Kreiden. An ihnen könnt Ihr die Qualität der Farbe/Stifte bezüglich Deckkraft, Lichtechtheit und Staining (erkläre ich gleich) ablesen.
1. Quadrate
Die Deckkraft einer Farbe hängt nicht nur davon ab, ob er sie dick auftragt oder mit Wasser verdünnt. Sondern vor allem von der Art und Konzentration der Pigmente. Das Quadrat verrät Euch, ob die Farbe deckend oder eher lasierend ist.
Ist der Pigmentanteil im Vergleich zu den Füllstoffen bzw. Bindemittel zu gering, ist die Farbe eher transparent.
Gerade bei Aquarellfarben, ist es schwer, ein deckendes Rot, Orange oder Gelb zu finden. Auch bei den hochwertigen. Das liegt aber nicht an schlechter Qualität, sondern vielmehr an der Eigenschaft der (oft organischen) Pigmente, Licht zu absorbieren.
2. Sterne
Jeder hat es schon mal gesehen: ein Plakat an der Hauswand, das schon seit Monaten hängt und ziemlich trostlos wirkt, weil das einstmals schöne Motiv nur noch blass blau zu erkennen ist. Die restlichen Farben haben ihre Energie verloren und hatten wahrscheinlich eine eher schlechte Lichtechtheit.
Genau darüber geben die Sterne auf den Farbpackungen Auskunft: Ist die Farbe unter Einwirkung von Tageslicht beständig? Oder schützt man die Farben seines gemalten Bildes lieber sicher in einer dunklen Mappe vor Veränderung?
(Link Tipp: So testet Schmincke die Lichtechtheit seiner Farben: hier)
3. Dreiecke
Diese Symbole findet Ihr nur auf Aquarellfarben. Sie geben Auskunft über „Staining“. Das bedeutet, wie gut eine Farbe im Papier verankert wird.
- Staining = Farbe haftet sehr gut = schwer wieder vom Papier anzulösen (man kann also getrost darüber malen, ohne dass die Farbe verwischt/verläuft)
- Non-Staining = Farbpigmente bleiben eher oberflächlich = sehr leicht wieder anlösbar
4. Buchstaben und Ziffern
Dies ist nur auf dem ersten Blick ein Geheimcode. Diese Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen sagen aus, zu welcher Pigment- und Farbtongruppe die Farbe gehört. Praktisch gesprochen: aus welchen Pigmenten sich die Farbe zusammensetzt.
P steht dabei immer für Pigment. Der folgende Buchstabe ist der Anfangsbuchstabe des englischen Namen des Farbpigments.
PW – pigment white
PY – pigment yellow
PO – pigment orange
PR – pigment red
PV – pigment violet
PB – pigment blue
PG – pigment green
PBr – pigment brown
Pbk – pigment black
Ich hoffe, jetzt fällt Euch das Dechiffrieren der Symbole und das Entscheiden für eine bestimmte Farbe leichter.
Randbemerkung: Es gibt auch einige Farben (z. B. im Baumarkt oder Discountern), auf denen keines dieser Symbole auftaucht. In der Regel sind in diesen Fällen Lichtbeständigkeit und vor allem Deckkraft nicht erwähnenswert.
Habt Ihr noch Fragen? Oder Anregungen für mich? Dann freue ich mich, von Euch zu lesen!
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