Malen mit Aquarell: Blumenkohlwolken vermeiden

Malen mit Aquarell - Blumenkohlwolken vermeiden
Lesezeit: 5 Minuten

Was ich besonders am Malen mit Aquarellfarben liebe? Dass man das Endergebnis nicht zu 100 Prozent kontrollieren kann. Was ich manchmal gar nicht mag: genau das! Die Eigenheiten vom Aquarellfarben sind Fluch und Segen zugleich. Zum einen ist es faszinierend, wie die Farben auf dem Papier verlaufen, ineinander laufen, welche Strukturen und Übergänge entstehen. Aber zugleich kann es auch ernüchternd sein, wenn man nach dem Trocknen sieht, was die Farben auf dem Papier angestellt haben. Das Ergebnis ist nicht immer so wie erwartet. Eine der unerwarteten Ergebnisse können ‚Blumenkohlwolken‘ in den Farbflächen sein.

Was ich damit meine, erkläre ich dir jetzt:

Was sind ‚Blumenkohlwolken‘?

Bei den sogenannten Blumenkohlwolken handelt es sich um Wasserränder in farbigen Flächen, die unregelmäßige und ausgefranste Formen und harte Kanten haben. Die offiziellen Begriffe dafür sind Ausblumung oder schlicht Wasserränder.

Anmerkung: Auf Englisch nennt man diese Flecken ‚backruns‚ oder auch ‚cauliflower‚, weshalb sich wohl der Begriff ‚Blumenkohlwolken‚ in meinem Kopf festgesetzt hat. Zu meinem Erstaunen habe ich festgestellt, dass er im Deutschen gar nicht dafür genutzt wird. Aber er ist für mich so perfekt, weshalb ich ihn in diesem Post einfach weiterhin nutzen werde.

Malen mit Aquarell - Blumenkohlwolken
Wie entstehen sie?

Die Entstehung von solchen Wasserrändern hängen von zwei Dingen ab: der Feuchtigkeit deines Papiers und der deines Pinsels.
Sie entstehen immer dann, wenn Wasser oder zu feuchte Farbe in bereits trocknende fließt.
Wasser will sich auf deinem Papier ausbreiten. Fließt es dabei in trockenere Bereiche des Bildes, löst es die bereits vorhandenen Pigmente wieder an und schiebt sie mit sich weg. Trocknet es dann, entstehen unschöne Ränder statt weiche Übergänge.

Gängige Fehler, die zu Blumenkohlwolken fühen:
  • Ein häufiger Grund ist, zu langsames bzw. zu trockenes Arbeiten.
    Beispiel: Teile deines gemalten Himmels trocknen bereits, während du noch versuchst z. B. Rot für einen schönen Abendhimmel hinzuzufügen.
  • Aber auch zu nasses Malen kann zu Wasserrändern führen. Meinst du es zu gut mit dem Anfeuchten des Papiers und der Farbe, entstehen richtige Pfützen auf dem Papier, welche dann ungleichmäßig trocknen und Flecken hinterlassen.
  • Oder du nutzt zu dünnes Papier – das können die Seiten in einem Skizzenbuch sein oder schlichtweg Papier von schlechter Qualität. Zum einen kann dieses Papier zu wenig Wasser aufnehmen. Daher trocknet die Farbe sehr schnell und oft auch ungleichmäßig, weil sie nicht ausreichend Zeit hat, sich zu verteilen. Zum anderen wellt sich dünnes Papier durch die Feuchtigkeit beim Malen sehr schnell. So läuft deine Farbe in die Vertiefungen und sammelt sich dort als Pfützen. Diese trocknen langsamer als der Rest und schon entstehen Ausblumungen.
So kannst du ‚Blumenkohlwolken‘ vermeiden

Hier nochmal kurz zusammen gefasst, was du tun kannst, um Blumenkohlwolken zu vermeiden:

  • Oberstes Gebot: Nutze kein billiges oder zu dünnes Papier!
    Ja, Aquarellpapier kostet bedeutend mehr als schlichtes Malpapier. Aber es ist das Material, was am meisten Unterschied macht. Du solltest immer Aquarellpapier nutzen und dies sollte eine Stärke von mindestens 200 g/m² haben. (Mehr zu dem Thema Aquarellpapier findest du hier: Link)
  • Trage deine Farbe feucht, aber nicht nass auf!
  • Achte darauf, dass du keine wässrige Farbe in bereits trocknende Farbe gibst.
  • Steht zu viel Wasser/Farbe auf deinem Bild und es sammelt sich in Pfützen? Dann versuche es vorsichtig mit der Spitze eines trocknen Pinsels oder der Ecke eines Taschentuchs zu entfernen.

In diesem Beispiel unten siehst du, wie es aussieht, wenn du die Farben zu nass aufträgst (links). Die Farben sammeln sich an den Rändern, und bleiben dort stehen, auch wenn die Fläche längst trocknet. So werden zum Schluss unschöne Wasserränder zu sehen sein (siehe Nachher-Bild unten). Besser ist es, die Farben so aufzutragen, dass sie feucht glänzen, aber keine Pfützen entstehen (rechts).

Hier kannst du einen Vergleich sehen, wie Farbe auf dünnem und normal starken Papier trocknet. Ich habe beide Felder identisch bemalt – gleiche Farben, gleich viel Wasser. Das Ergebnis hingegen könnte unterschiedlicher nicht sein.


Quick Tipp - Blumenkohlwolken vermeiden

Blumenkohlwolken nutzen

Natürlich sind Blumenkohlwolken nicht per se schlecht. Eher nur dann, wenn man eigentlich ein Bild ohne solche unerwarteten Ausblumungen malen möchte.
In abstrakten Bildern können sie ganz wunderbar interessante Texturen erzeugen und Flächen beleben.

Beispiel Wasserrand Malen

Du siehst also, es ist nicht so schwer, Blumenkohlwolken auf deinem Bild zu verhindern. Mit etwas Übung und Aufmerksamkeit wird es dir garantiert gelingen.

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