Was Dir Deine Kreativität sagen will

Was Dir Deine Kreativität sagen will - ein paar Gedanken über Kreativität | www.dorokaiser.online.de
Lesezeit: 10 Minuten

Zu Beginn dieses Artikels, stelle ich dir eine Frage: Bist Du kreativ?

Ja natürlich bist Du das! Ersten ist das hier ein Kreativ-Blog und du bist wahrscheinlich vorbeigekommen, um neue Idee und Anregungen zu finden. Zweitens würde ich behaupten, dass jeder Mensch kreativ ist. Manche mehr, manche weniger. Einige leben ihre Kreativität täglich aus, andere wiederum versuchen sie ganz zögerlich wieder zu erwecken.

Auf jeden Fall haben wir eins gemeinsam: Kreativität. Und deshalb glaube ich, dass du auch schon die Erfahrung gemacht hast, dass kreativ sein nicht nur eine tolle Angelegenheit ist, sondern manchmal auch sehr anstrengend sein kann. Für dich selbst und, wenn wir ehrlich sind, auch für deine Mitmenschen. Ist es nicht so, dass wir irgendwie anders ticken?

Lange Zeit dachte ich, ich wäre gerne mehr wie die anderen, denn bei ihnen sieht alles so leicht aus. Aber mittlerweile habe ich meine Eigenarten (weiter unten im Text erfährst du mehr darüber) akzeptiert. Und ich hoffe, du auch. Denn dies sind keine aufgesetzten Macken. Sie sind ein Teil von dem, was Dich ausmacht, ein Teil deiner besten Eigenschaft: deiner Kreativität.

Kreativität kommt in so vielen Facetten vor: manchmal ganz groß und die Welt verändernd, oft aber eher klein und bescheiden und im Stillen. Aber alle Kreativen teilen sich ein paar besondere Eigenschaften, egal ob sie nun Maler, Illustratoren, Musiker, Autoren, Wissenschaftler, Philosophen, Architekten, Goldschmiede oder was auch immer sind.

Hast du dir schon einmal deine Kreativität mit all ihren vermeintlichen Vor- und Nachteilen genauer angesehen? Ich habe mir mal die Zeit genommen, sie zu beobachten und ihr zuzuhören. Was sie über sich Preis gegeben hat, kannst du nun lesen.

Hier spricht deine Kreativität: Was ich dir schon immer mal sagen wollt

Hallo, ich bin deine Kreativität. Schön, dass Du mir endlich mal zuhörst. Ich erzähle dir heute mal ein bisschen etwas über mich. Damit wir uns besser kennen lernen.

Ich halte dich auf Trab

Ich stehe gerne im Mittelpunkt und sorge dafür, dass dein Kopf nie schläft! Das ist manchmal ganz schön anstrengend. Denn er arbeitet immerzu und brütet neue Ideen aus und sucht nach Lösungen. Schnelles Einschlafen am Abend? Nicht mit mir! Wie auch, wenn dein Kopf noch herausfinden muss, wie er das heute erlebte umsetzten und die stetig wachsende To-Do-Liste abarbeiten soll.
Ich fordere deine ganze Aufmerksamkeit! Du musst Dich nicht auf die Themen beim Elternabend konzentrieren und auch nicht auf die Gespräche beim Familientreffen. Selbst was dein Partner gerade gesagt hat, ist nicht wichtig. Beschäftige dich bitte mit mir! Dein Plakat braucht noch ein besseres Layout, Fotos für die neue DIY-Anleitung wolltest Du auch noch schießen und ein neues Bild für deinen Instagram-Feed musst du auch noch machen!
Die anderen glauben vielleicht, dass du still und in dich zurückgezogen bist. Aber in dir stürmen Ideen und Gedanken unablässig durcheinander und häufen sich an, wie die Skizzen und beschriebenen Blätter auf deinem Tisch.

Ruhe jetzt!

„Wer ohne Begleitung spazieren geht, kommt in Begleitung vieler Gedanken zurück.“ – Ernst R. Hauschka

Damit du nicht platz vor lauter kreativen Kopfgeburten, verlange ich von Dir Ruhe. Oft überhörst du das. Aber ohne geht es nicht. Gönn‘ sie mir. Gönn‘ sie dir!
Schaffe Zeit, um deinen Kopf zu leeren und deinen Akku wieder aufzuladen. Ich funktioniere nur dauerhaft, wenn du dich konzentrieren kannst und dein Körper und Geist wach und fit sind. Ich liebe Yoga, Meditation oder einen langen Spaziergang. Du glaubst, es geht schneller, deinen Geist mit Alkohol oder anderen Drogen ruhig zu stellen? Mag sein. Aber lass es… es tut uns beiden nicht gut!

Ich liebe Einsamkeit

„Einsamkeit ist der beste Freund der Kreativität und Einsamkeit ist ein Labsal für unsere Seele.“ – Naomi Judd

Unter Menschen zu sein und sich mit ihnen auszutauschen ist inspirativ. Es füllt deinen kreativen Speicher. Doch all das muss verarbeitet werden. Diese gesammelten Eindrücke kann ich nur in absoluter Stille und Einsamkeit abrufen. Wir beide müssen manchmal miteinander alleine sein, damit wir einen Dialog führen können. Wir lauschen deinem Geist, beobachten die Bilder und Filme in deinem Kopf und schon forme ich Ideen daraus, die du umsetzen kannst.

Ich bin ein Kind

“Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist nur, ein Künstler zu bleiben, während man erwachsen wird.” – Pablo Picasso

Ich bin neugierig und wissbegierig wie ein kleines Kind. Gib mir etwas zum Lesen, zum Lernen, zum Spielen. Ich will Dinge ausprobieren und neues erfahren. Auch wenn du nicht alles kannst, so lass es uns doch wenigstens ausprobieren. Es gibt so viele verschiedenen Wege sich auszudrücken. Wozu sich auf einen beschränken? So findest du nie heraus, welcher der richtige für dich ist.

Ich hasse Langeweile

Ich brauche permanent Stimulation. Nichts ist schlimmer, als zum Nichtstun verdammt zu sein (es sei denn, dein Körper verlangt von sich aus danach). Nur Zuhören? Das konntest du schon in der Schule nicht und hast deine Hefte – zum Unmut deiner Lehrer – seitenweise bekritzelt und bemalt. Apropos Schule: Dinge lernen zu müssen, die dir absolut nicht liegen (Hallo Mathematik!) sind dir ein Gräuel. Etwas zu lernen ohne einen Sinn dahinter zu erkennen, ist eine riesige Herausforderung und nur mit ganz viel Disziplin zu bewältigen.
Was mich auch langweilt: Smalltalk! Es muss sich dabei nicht um dich drehen, denn schließlich bist du ein guter Zuhörer. Aber kannst du bitte deine Zeit mit Gesprächen füllen, die sich nicht unendliche Minuten ums Wetter drehen, sondern interessant, informativ und eine Bereicherung für uns sind?

Inspiration ist überall – und nirgends

„Ich bin ein guter Schwamm, denn ich sauge Ideen auf und mach‘ sie dann nutzbar.“ – Thomas Alva Edison

Manchmal glaubst du nirgends Inspiration zu finden. Und an anderen Tagen siehst du in allem Potential. Du bist gut darin, Menschen und Dinge zu beobachten. Selbst kleinste Details entgehen dir selten. Du bist wie ein Schwamm und saugst alles um dich herum auf. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das eine oder andere gesehene dann in deinem nächsten Werk wieder auftaucht. Ich mag es nämlich, Realität und Fantasie zu vermischen.

Die Sache mit der Intuition

„Die Intuition ist ein göttliches Geschenk, der denkende Verstand ein treuer Diener.“ – Albert Einstein

Hast du es schon gemerkt? Viele deiner erfolgreichsten Werke entstehen aus einer spontanen Idee heraus. Manchmal schicke ich dir eine solche kitzekleinen Eingebung. Wenn du sie annimmst und Zeit hast, sie umzusetzen, ist das perfekt. Denn dann bist du plötzlich im Flow. Die Idee ist wie ein Selbstläufer und der kreative Prozess ein leichtes.
Zum Glück bist du meistens offen für deine Intuition. Hast Du die Wahl, dich zwischen dem zu entscheiden, was dein Kopf und was dein Bauchgefühl sagt, dann wählst du in der Regel letzteres. Manchmal triffst du Entscheidungen, von denen andere (und du vielleicht auch) denken, diese seien völlig verrückt. Aber letztendlich weißt du, dass es richtig ist.

Scheitern vorprogrammiert

„Kreative scheitern und die wirklich guten scheitern oft.“ – Steven Kotter

Eines habe ich dir in all den Jahren gelehrt: Du wirst immer wieder scheitern. Aber auch, dass es sich lohnt, einen neuen Weg zu suchen und nochmal von neuem anzufangen.
Kreativität ist ein Prozess aus ‚trial and error‘. Es ist wie ein Spiel, dass wir beide spielen: ich schlage dir etwas vor, du probierst es aus. Manchmal kommt dabei etwas gutes heraus. Und viele Male nur etwas, das du als Müll bezeichnest. Es kann auch passieren, dass du diesen Müll am nächsten Tag plötzlich doch ganz toll findest. Oder du bist himmelhochjauchzend weil du etwas so tolles geschaffen hast und 24 Stunden später zerreißt du es kopfschüttelnd.
Das entscheidende ist, dass du in deinem Scheitern nicht verharrst. Etwas hat nicht so geklappt, wie du es wolltest? Na und! Ich habe noch viel mehr Ideen für Dich. Steh auf und such die nächste Herausforderung. Und sieh es nicht als Scheitern an, sondern als eine Erfahrung, die dich lehrt, wie es eben nicht geht.

Auf und ab und immer im Kreis

Je nachdem, wie alt du bist, wirst du es schon gemerkt haben: ich bin ein bisschen launig. Manchmal bin ich bei dir, manchmal mache ich Pause.
Dieser Wechsel von kreativen Höchstleistungen und innerer Leere kann für dich ganz schön anstrengend sein. Am liebste wärst du dauerhaft kreativ und würdest gute Ideen wie am Fließband produzieren. Doch plötzlich ist es da: das gefürchtete KreaTIEF. Jedesmal leidest du aufs Neue und glaubst, dass du da nicht mehr herauskommst und ich nicht mehr zurückkehre. Dabei hast du doch längst gelernt, dass du nicht dazu verdammt bist, für immer darin zu verharren. Auf jedes Tief folgt auch wieder ein Hoch! Nimm diese Tatsache einfach an. Ich brauche meine Ruhephasen, um voller Kraft zu dir zurückkehren zu können. Hab Geduld und Zuversicht und versinke nicht in Selbstmitleid. Sieh es positiv: wenn ich Pause mache, hast du endlich Zeit für die unschönen Dinge, die du sonst nur vor dich herschiebst: deine Buchhaltung z. B.

Lass mir Luft zum Atmen

„Kreativität ist der beste Ausdruck von Freiheit.“ – Bryant H. McGill

Ich mache es kurz: Ich brauche Freiheit! Jegliche Grenzen, Regeln, Einschränkungen ersticken mich. Das ich meinen eigenen Rhythmus habe, sagte ich ja schon. Diesen zu stören, bringt mich aus dem Takt und tut mir nicht gut. Richte dich nach mir und nicht nach anderen. Ja, ich bin ein wenig egoistisch. Aber du profitierst schließlich davon.
Wie schrecklich ist es für mich, wenn ich dich zum kreativ sein animieren will und du nicht die Zeit dafür hast, weil dich andere Dinge – Job, Familie, Verpflichtungen – davon abhalten. Dann quäle ich dich innerlich so lange, bist du endlich auf mich hörst und dich mit mir befasst. Und wehe, du tust das nicht und ignorierst mich dauerhaft. Dann bin ich so beleidigt, dass ich gar nicht mehr mit dir rede. Du wirst dich nach und nach immer kränker fühlen. Weil du deine wichtigste Stimme, deine Wünsche, Träume und Bedürfnisse auszudrücken, verloren hast.
Ein kleiner Trost:  mich aus meinem Tiefschlaf zu erwecken ist mühsam aber nicht unmöglich.

Nur Mut!

„Kreativität braucht Mut.“ – Henry Matisse

Du bist ein Zweifler und dein Selbstbewusstsein ist manchmal ganz schön winzig. Und doch findest du immer wieder den Mut, Neues zu beginnen. Vieles machst du ganz ohne Ziel. Du machst es, weil ich dir sage. E ist gut möglich, dass niemanden das Ergebnis interessieren  wird. Aber das hält dich nicht davon ab. Du tust das alles nicht für Geld, auch wenn es schön wäre, damit welches zu verdienen.
Du tust es einzig und allein deshalb, weil es aus dir raus will, nein muss! Aber weißt du was: es wird sich auszahlen. Du magst hundertmal die gleichen Blumen malen. Eines Tages wirst du so gut darin sein, dass es jemand gefallen wird, dass es jemand brauchen wird. Nichts, was du tust ist umsonst. Du wirst immer besser. Wir zwei können ein perfektes Team sein, wenn du nur willst. Sei fleißig und mutig, nimm mich mit all den Vor- und Nachteilen an und sei froh darüber, dass du mit einer großen Portion Kreativität gesegnet bist!

Ich stelle fest: die Kreativität ist ein ganz schön anspruchsvoller Mitbewohner. Aber ohne sie wäre das Leben nicht mal halb so schön!

Jetzt bin ich auf deine Anmerkungen gespannt. Erkennst du dich wieder oder fehlt noch etwas ganz entscheidendes? Schreibe es mir als Kommentar oder E-Mail!

Artikel zum Thema Kreativität:


Buch-Empfehlungen zum Thema Kreativität und kreativ sein*:

* Amazon Partner Links. Das kostet Dich keinen Cent und hat keinen Nachteil für Dich! Für eventuelle Bestellungen, die ihr über diese Links tätigt, erhalte ich eine kleine Provision, die mich bei der Arbeit für diesen Blog unterstützt. Vielen Dank dafür!

1 Kommentare

Hier ist Platz für Deine Fragen und Anmerkungen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.